Die Weihe der Nacht

[285] Nächtliche Stille!

Heilige Fülle,

Wie von göttlichem Segen schwer,

Säuselt aus ewiger Ferne daher.


Was da lebte,

Was auf engem Kreise

Auf in's Weit'ste strebte,

Sanft und leise

Sank es in sich selbst zurück


Und quillt auf in unbewußtem Glück.[285]


Und von allen Sternen nieder

Strömt ein wunderbarer Segen,

Daß die müden Kräfte wieder

Sich in neuer Frische regen,

Und aus seinen Finsternissen

Tritt der Herr, so weit er kann,

Und die Fäden, die zerrissen,

Knüpft er alle wieder an.


Quelle:
Friedrich Hebbel: Sämtliche Werke. 1. Abteilung: Werke, Berlin [1911 ff], S. 285-286.
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