An Herrn Professor E.

[37] Bey den Unsterblichen zu seyn

Wünsch ich, o Freund! da wollt' ich nieder

Von dem Olympus sehn; Du würdest Blumen streun

Dem Ueberrest der Geistverlaßnen Glieder.


Ich sähe zu, wie auf mein Grab

Dein Finger junge Myrthen pflanzte:

Der Schatten des Achills sah nicht so stolz herab,

Als Philipps Sohn bey seiner Asche tanzte


Und glücklich pries der Thetis Sohn:

Daß ihm in seinem Heldenleben

Ein wahrer Freund, und da sein Kriegesgeist entflohn,

Ein Herold seinen Thaten ward gegeben.
[37]

Quelle:
Anna Louisa Karsch: Gedichte von Anna Louisa Karschin, geb. Dürbach. Berlin 1792, S. 37-38.
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