14.

[23] O wol dem, der die rechte Zeit

In allen Dingen siehet

Und nicht nach dem, was allbereit

Hinweg ist, sich bemühet,

Der kennet, was er lieben soll

Und was er soll verlassen;

Er lebet frey und allzeit wohl

Und darff sich selbst nicht hassen.


Die Göttin der Gelegenheit

Ist fornen nur mit Haaren,

Im Nacken bleibt sie kahl allzeit;

Drumb laß sie ja nicht fahren,

Weil du sie bey der Stirnen hast,

Der Tag gehet eylends nieder,

Die Stunden lauffen ohne Rast,

Und kommen gantz nicht wieder,

Quelle:
Martin Opitz: Weltliche und geistliche Dichtung, Berlin und Stuttgart [1889], S. 23.
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