Poesie

[101] Hinblickend zu des Lebens wüsten Meeren,

Versteh' ich, wie wir alle irren müssen,

Wie wir von Wind und Wellen hingerissen

Rund angekämpft fortschweben in den Leeren.


Was hilft's mit Schwerd und Schild sich zu bewehren?

Was frommt bei Sturm und wilden Regengüssen

Auch der Magnet und unser bestes Wissen?

Wir werden nimmer so zum Hafen kehren.


Doch will ein freundlich Feuer sich erhellen,

Das froh erglänzt von hoher Thürme Zinnen,

Dann weiß das Schiff wie es die Segel richte.


So ward ich früh gelenkt von deinem Lichte,

Die Poesie ließ mich den Weg gewinnen,

Zur Heimath trugen mich die goldnen Wellen.

Quelle:
Ludwig Tieck: Gedichte. Teil 2, Heidelberg 1967, S. 101-102.
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